Genießertipp in Südtirol: Käse-Carving am Speikboden

Alles Käse? Ach wo. Die Aktion “Meet & Cheese” ist endlich mal eine in jedem Wortsinn gehaltvolle Skiabfahrt.

Jeden Mittwoch gegen 14.30 Uhr begleiten die drei Käsesommeliers Patrick Eder, Michael Steiner und Martin Pircher im Südtiroler Ahrntal eine Hüttenrallye auf Ski. Unter dem Motto “Käse, Ski und Pulverschnee” wird in vier Hütten des Skigebiets Speikboden nacheinander abgeschwungen und verkostet. Der Reigen reicht von Frisch- und Weichkäsen beim ersten Stopp über Schnitt- und Graukäse bis zu würzigen Hartkäsen in der Schirmbar an der Talstation. Alles stammt von Hofkäsereien aus der Umgebung und wird von passenden Bieren und Weinen begleitet.

Aperitif in der Gondel

Skifahren kann also durchaus auch sättigen. Dabei ist das Käse-Carving nur eine von vielen pfiffigen Aktionen der Ahrntaler Bergbahnmacher. Mal werden die Lifte für Frühaufsteher schon zum Sonnenaufgang um 6 Uhr früh geöffnet. Ein andermal stößt man zum Aperitif in der Gondel an oder zeigt nicht nur Technik-Freaks das Innenleben einer Kabinenbahn. Kreativ sind sie also, die Ahrntaler. Es bleibt ihnen aber auch kaum etwas anderes übrig. Schließlich verirrt sich kaum jemand zufällig in das Seitental des Pustertals. Die beiden Skigebiete sind mit 38 und 30 Pistenkilometern nicht gerade riesig und zudem bei Dolomiti Superski nicht dabei. Das senkt die Skipasspreise, aber der Marketingdruck des Skigroßraums fehlt halt auch.

Einkehren an der Mittelstation

Zwei Skireviere gilt es zu entdecken. Der Speikboden gleich hinter Sand in Taufers überrascht gleich mal mit seinen modernen Bergbahnen, selbst für die sanfte Einsteigerpiste im Zentrum der gewaltigen Schneeschüssel haben sie eine eigene Gondelbahn gebaut. Und wer oben steht am Almboden-Sessellift, der hat nicht nur ein gewaltiges Panorama samt Aussichtsturm, sondern auch 1500 Höhenmeter und 8,5 Kilometer rasantes Skivergnügen vor sich. Im oberen Bereich bietet der Skiberg viel weites Gelände, dort kann jeder seine eigene Spur ziehen. Unten an der schwarz markierten Talabfahrt heißt es zwischendrin unbedingt einkehren: zur Jause in der Mittelstation, die schon lange keine mehr ist, sondern nur noch so heißt. Oder fast noch gemütlicher im Schüsslerhof, dessen Hofschank nahezu ausschließlich Produkte vom eigenen Biobauernhof verarbeitet.

Am Klausberg sind die Dinos los

Am zweiten Skigebiet, dem Klausberg zehn Kilometer weiter taleinwärts, sind dann die Dinos los. Mitten auf Piste stehen sie, die lebensgroßen Figuren – mit Brontosaurus macht die Funslope vor allem den Kids noch mal so viel Spaß. Gaudi wird überhaupt groß geschrieben an diesem Berg: Der Snowpark heißt folgerichtig Funtaklaus, und für alle, denen Skifahren noch nicht genug ist, gibt es zwei lange Rodelbahnen und einen schwungvollen Alpine Coaster. Eine Abfahrt mit dem Schienenflitzer ist sogar im Skipasspreis enthalten. Die alpine Abfahrten am Klausberg sind einen Kick weniger anspruchsvoll, für jede “Schwarze” gibt es dort zumindest eine Umfahrung. Und in den Randbereichen haben sich auch noch ein paar ältere Lifte erhalten. Einem geht es allerdings im kommenden Winter an den Kragen: Dann wird der Dreiersessel zum Hühnerspiel gegen eine moderne Kabinenbahn ausgetauscht.

Der Bauernmarkt hat im Winter ein Dach

Ferien auf dem Bauernhof oder im Stadthotel? Obwohl sich mittlerweile zahlreiche Wellness- und Komforthotels die Straße durchs einst bitterarme Ahrntal säumen, wohnen wir weiter lieber in Sand in Taufers. Der Hauptort des Tals mit seiner imposanten Burg bietet eine fast schon städtische Vielfalt von Bars, Cafés, Galerien und Geschäften. Dazu einen Bauernmarkt, der im Winter unter Dach abgehalten wird, und eine Reihe guter Restaurants wie den Drumlerhof und das Arcana, letzteres in Ahornach, zahlreiche Kehren oben am Berg mit einem weitgerühmtem Kräuterrestaurant. Und wer unbedingt meint, der ist von Sand aus in 25 Minuten auch am Kronplatz. Die meisten werden aber im direkten Vergleich feststellen, dass dreimal so viele Pistenkilometer nicht unbedingt dreimal so viel Skivergnügen bereiten.

Autor: Hans-Werner Rodrian

 

Der Speikboden im Web-Viewer von „Schnee und mehr – Der Skiatlas“: Tauferer Ahrntal

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