ch geb’s zu: Bei meinem letzten Bericht über Ischgl habe ich mich ein bisschen blenden lassen vom traumhaften Sonnenschein und den Abendessen in Gourmet-Restaurants. Diesmal waren wir nicht VIP-Gäste, sondern Urlauber in einer Ferienwohnung im Ortsteil Mathon. Und dann sieht man doch einige Dinge aus einem anderen Blickwinkel.
Gleich vorweg: Das Skigebiet ist fantastisch. Wir hatten in der ersten Dezemberwoche Pulverschnee satt. Natürlich waren wir nicht allein abseits der Pisten unterwegs. Doch irgendwo fand sich immer noch ein Run in der Silvretta Arena, der relativ unberührt war. Und den genossen wir dann bei strahlendem Sonnenschein an immerhin drei Tagen. Vormittags ging es auf die Samnauner Seite, weil dort schon die Sonne scheint. Gegen Mittag wechselten wir an den Palinkopf und zu den Pisten im Vesil, später an die Höllkarbahn. Gesperrt war die ganze Woche die Piz Val Grondabahn – es herrschte Lawinenwarnstufe 3 bis 4.
In den Bergrestaurants waren die Servicekräfte noch entspannt und äußerst freundlich, an der Paznauner Taya wurde nur ein bisschen Party gefeiert. Die Preise der Bergrestaurants auf österreichischer Seite sind moderat, schade nur, dass es in jedem die selbe Speisenauswahl gibt, augenscheinlich zentral eingekauft und mit Fertigprodukten. Irgendwie sind wir meistens im Restaurant Schwarzwand gelandet. Nett ist die Bar La Pista im Alpenhaus. Das wissen die Ischgl-Urlauber, weshalb dort auch in der Vorsaison Plätze Mangelware waren.
Bei Temperaturen bis zu 14 Grad Minus hätten wir uns über mehr Sesselbahnen mit Sitzheizung gefreut. Die haben aber nur sieben der 25 Sesselbahnen. Auch Wetterschutzhauben sind nicht an allen Bahnen vorhanden. Da sind andere Skigebiete schon weiter und bieten mehr Komfort. Dafür sind die Vorsaisonpreise vergleichsweise günstig mit 292 Euro für sechs Tage mit Gästekarte (Kinder unter 17 Jahren 194 Euro). Im Skigebiet Wilder Kaiser sind da schon 30 Euro mehr fällig. Super funktioniert hat die Anfahrt von Mathon zur Silvrettabahn: Der Skibus braucht für die vier Kilometer keine zehn Minuten und fährt morgens auch alle zehn Minuten.
Eine echte Bereicherung des Ischgler Angebots ist die Silvretta Therme. Mehr als 1000 Quadratmeter Wasserfläche bietet die Wasserwelt, darunter ein Solebecken, ein Erlebnisbecken und ein Außenbecken mit Pool-Bar. Imposant ist auch der Saunabereich. Auf 1500 Quadratmetern können sich die Gäste in Dampfbädern und einem halben Dutzend Saunen entspannen. Auch eine Eislaufbahn gibt es – sie führt rund ums Gebäude mit Blick auf den Ort. Die Eintrittspreise sind dynamisch. Je nach Tageszeit und Auslastung variieren sie zwischen 25 und rund 35 Euro für drei bis sechs Stunden am Abend.
Gern verweisen die Ischgler Touristiker darauf, dass ihr Ort zum “Mekka für Feinschmecker” gekürt wurde. Angesichts von zehn Restaurants, die vom Gourmet-Führer Gault Millau mit Hauben ausgezeichnet worden sind, hat das seine Berechtigung. Wer aber meint, dass das ein Ansporn für die anderen Restaurants ist, der wird enttäuscht. An drei Abenden bekamen wir aufgepeppte Fertigware oder misslungene Eigenkreationen vorgesetzt zu Preisen um 20 Euro für ein einfaches Hauptgericht wie Polpette oder Rösti und sechs Euro für 0,1 Liter Rotwein. Was immer gestimmt hat, waren das Ambiente und der freundliche Service. Ein Tipp von einem Koch, der in Ischgl arbeitet, hat uns dann versöhnt. Er empfahl uns das À-la-carte Restaurant in den Tiroler Stuben des Hotels Salnerhof. Dort stimmte alles: Wir wurden aufmerksam und nett bedient, ein kleiner Gruß aus der Küche stillte den kleinen Hunger, die Sommelière beriet bei den Weinwahl, die Speisen waren auf hohem Niveau gekocht, und das zu Preisen von 36 Euro für ein dreigängiges Menü (Broccoli-Creme-Suppe, Rinderlende und Zitronencreme). Tipp für FeWo-Urlauber: Lieber zwei Mal selbst kochen anstatt Geld für Convenience-Küche auszugeben und stattdessen sich im Salnerhof verwöhnen lassen.
Rainer Krause
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